HUBER.HUBER
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„Azod, Ariel, Mirei“ 2014/2015
1155 schwarz-weiss Fotografien (Quelle Internet), verkehrt installiert;
je Abzug 10 x 15 cm, Wandinstallation ca. 600 x 400 cm; Donnerblech, hochglanz poliert, Ständer ca. 60 x 40 x 160 cm
Installationsansicht Museum Haus Konstruktiv Zürich "Werkschau 2015"
Fachstelle Kultur Kanton Zürich
Über 1000 Bilder, aus dem Internet heruntergeladen, zeigen Hagelkörner und Hände. Die in schwarz-weiss ausgedruckten Fotografien sind kopfüber installiert.
Die rein weissen Hagelkörner scheinen noch in direktem Kontakt mit den Händen zu sein - dieses Bild hat beinahe etwas Erhabenes - doch die Körner drohen binnen Kurzem herunter zu fallen; zerstörerisch, als würde die Hand Gottes einen Hagelschauer niederlassen.
Statistische Analysen zeigen, dass in den vergangenen Jahren Hagelschauer signifikant zugenommen haben, und man ist sich einig, dass diese Häufung unmittelbar mit der Klimaerwärmung in Zusammenhang steht. Zur Hagelbekämpfung verwendet man heute Silberjodid, welches mittels Raketen in die Gewitterwolken geschossen wird. Im Altertum versuchten die Menschen, das Unglück und die Zerstörung mittels apotropäischen Handlungen abzuhalten. So vermutete man gar, dass sich eine Hexe in der Gewitterwolke versteckt hält. Um diese zu vertreiben, hatte man zweimal auf einen Spiegel zu hauchen, 'Azod, Ariel, Mirei' zu rufen und anschliessend den Spiegel gegen die Wolken zu halten. Die unglückbringende Hexe erschrak so ab ihrem eigenen Spiegelbild und verschwand.
Der Betrachter sieht sein eigenes Spiegelbild in der Installation in einem hochglanzpolierten Stahlblech. Dieses Blech ist ein Donnerblech, das für Donnergeräusche in Filmvertonungen gebraucht wird. Desaster-Filme mit apokalyptischen Naturkatastrophen haben sich in Hollywood fest etabliert, und wir geniessen den wohligen Schauer - die Angstlust - wenn die Welt auf der Leinwand in Schutt und Asche gelegt wird, und hoffen, dass die wirkliche Welt noch etwas bleiben wird.