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Begegnungen – Ein Kunstprojekt auf dem Rosenhügel in Chur
Begegnungen
Ein Kunstprojekt beim Rosenhügel Chur
Künstler_innen: Remo Albert Alig, Florian Bach, Alex Dorici, Daniela Droz, huber.huber, Isabelle Krieg, Tim Krohn, Carmen Müller, Roman Signer, Not Vital, Dominik Zehnder und Peter Conradin Zumthor
2. Juni Bis 29. September 2019
Der Churer Rosenhügel wird zum Ort der künstlerischen Begegnungen
Derzeit fristet der Rosenhügel noch ein Schattendasein am Fuss des «Pizoggels». Kaum jemand nimmt die Parkanlage wahr, um die herum die Strasse von Chur aus Richtung Lenzerheide führt. Dabei hat der Rosenhügel eine bewegte Geschichte hinter sich: Im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein diente er als «Galgenbühel», als öffentliche Richtstätte. Um 1850 wurde der Rosenhügel zum Landschaftspark ausgestaltet, der nach den Plänen des Initiators Alexander Moritzi (1806–1850) gar ein botanischer Garten hätte werden sollen. In den letzten Jahrzehnten geriet die Anlage nahezu in Vergessenheit. Der Verein Art-Public Chur setzt diese Geschichte nun mit dem Kunstprojekt BEGEGNUNGEN fort. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Chur (Hochbaudienste, Freiraumplanung) realisiert und bildet eine Art doppelten Auftakt: erstens zu der von der Stadt Chur sich in der Umsetzung befindenden Aufwertung und Ausweitung der Parkanlage zum Hirschbühl hin, zweitens zum gross angelegten Kunstprojekt BEGEGNUNGEN.
Von der Hinrichtungsstätte zum Schauplatz der Schweizer Gegenwartskunst
Dieses Sommerhalbjahr werden am Rosenhügel 13 zeitgenössische Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz und dem nahen Italien ortsspezifische Arbeiten präsentieren. Im Vordergrund steht der konkrete Umgang mit der Parkanlage, mit deren Geschichte und den aktuellen Gegebenheiten. Einen Schwerpunkt wird das skulpturale Schaffen bilden, wodurch der Spielraum zwischen der Natur, dem Idyllischen der Parkanlage und der Künstlichkeit ausgelotet werden soll. BEGEGNUNGEN 2019 soll ein unverbindliches Angebot darstellen, einen besonderen Raum zu erkunden und sich mit Kunst und Natur auseinanderzusetzen. Das Projekt soll auch ein altes Ansinnen neu beleben und interpretieren: den Rosenhügel als frei zugänglichen Ort des Flanierens, der Musse und des Studiums von Natur und Landschaft zu positionieren.
Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der zum Projekt BEGEGNUNGEN eingeladenen Künstler_innen ist deren Erfahrung im kontextbezogenen Arbeiten und im Reagieren auf den sogenannten «öffentlichen Raum», dessen Voraussetzungen und Anforderungen.
Veranstalter: ART-PUBLIC Chur, Verein zur Förderung und Vermittlung von Kunst im öffentlichen Raum.
Vorstand: Alda Conrad-Lardelli, Beda Frei, Linus Grünenfelder, Martin Hürlimann, Franco Pajarola
Kuratorium: Luciano Fasciati, Künstlerischer Leiter und Kurator / Misia Bernasconi, Kuratorin / Seraina Peer, kuratorische Assistentin
huber.huber
Verschwiegenheit, 2018/2019
Metall lackiert, weisse Rosen, 240 × 190 × 30 cm
Liebe, 2018/2019
Metall lackiert, rote Rosen, 240 × 190 × 30 cm
Die namensgebende Blume des Hügels – die Rose – ist auf dem Rosenhügel bis dato nicht anzutreffen. Diesen sonderlich-paradoxen Umstand haben huber.huber zum Anlass genommen, zwei Rosenbögen für den Park zu kreieren. Während man beim Werk «Verschwiegenheit» unter weissen Rosen hindurchschreitet, schmücken rote Rosen das Zwillingswerk «Liebe». Wie im Märchen «Dornröschen» soll der Rosenhügel durch den symbolischen Akt des Wachküssens aus seinem «hundertjährigen Schlaf» zu neuem Leben erwachen. Dieser Todesschlaf ist nicht nur eine Anspielung auf die ehemalige Nutzung des Rosenhügels als Hinrichtungsstätte, sondern deutet auch auf den zu überwindenden momentanen Zustand der in Vergessenheit geratenen Parkanlage hin. Das Werk «Verschwiegenheit» besteht aus weissen Rosen, denen Schweigsamkeit zugesprochen wird. Diese Zuschreibung offenbart sich literarisch in der Redewendung «sub rosa dictum». Aus dem Lateinischen als «unter der Rose gesagt» zu übersetzen, bezeichnet es etwas, das vertraulich gesagt wird und geheim bleiben muss. Die x-förmigen Kreuze im Rosenbogen stehen symbolisch für diese Schweigsam keit und werden über die Dauer von BEGEGNUNGEN von weissen Kletterrosen eingewachsen, welche die Skulptur vollenden.
Als Pendant dazu gilt die rote Rose als Symbol und Inbegriff von Liebe. Neben dieser romantischen Zuschreibung schwingt indes in Gedanken an ihre Dornen stets die Vorstellung von Schmerz mit. Im Werk «Liebe» lassen sich in der Bogenkonstruktion zwei Pfeilmotive erkennen. Der Pfeil nimmt die Thematik des Schmerzes auf, ist aber simultan auch eine Reminiszenz an den in der römischen Mythologie vorkommenden Liebespfeil von Amor, dem Gott der Liebe.